Alkohol bei MPU

Wie läuft eine MPU wegen Alkohol ab?

Alkohol bei MPU
Alkohol bei MPU
Wenn einem der Führerschein wegen Trunkenheit am Steuer abgenommen wird, ist der Weg leider lang und steinig, um sich irgendwann wieder ans Steuer setzen zu dürfen. Der bürokratische Aufwand hier ist sehr hoch, da die Behörden sicherstellen wollen, dass man bei der Teilnahme am Straßenverkehr keine Gefahr für sich selbst oder andere darstellt. Genau wie bei der MPU aus anderen Anlässen unterteilt sich die MPU bei Alkohol ebenfalls in vier Bestandteile.

  • Ausfüllen von Fragebögen
  • Medizinischer Test
  • Leistungs- und Reaktionstest
  • Verkehrspsychologisches Gespräch

Bei den eingangs vorgelegten Fragebögen geht es hauptsächlich um allgemeine Informationen zur Person und nicht um eigentliche Prüfungsfragen. Es kommt aber vor, dass hier bereits verkehrsrelevante Fragen gestellt werden, also sollte man darauf eingestellt sein. Der dann folgende medizinische Test ist bei einer alkoholbedingten MPU besonders wichtig.

Denn es ist diese Untersuchung, die es den Behörden ermöglicht, festzustellen, ob jemand ein echtes Alkoholproblem hat. Wer zuvor einen Abstinenznachweis zu erbringen hatte, muss auch hier nochmals bestätigt bekommen, dass man keinen oder nur noch in kontrolliertem Maße Alkohol konsumiert. Wer alkoholisiert zu seinem MPU-Termin erscheint, braucht sich vorerst keine Hoffnung auf die erneute Ausstellung des Führerscheines zu machen.

Im abschließenden psychologischen Gespräch geht es nicht nur um die Auswertung der vorangegangenen Teile der MPU. Der Gutachter möchte vor allem herausfinden, wie die an der MPU teilnehmende Person mit dem eigenen, der MPU zugrundeliegenden Delikt umgeht. Wer aus seinem Fehler gelernt und Strategien entwickelt hat, damit sich dieser nicht wiederholt, hat hier unter dem Strich recht gute Chancen. Anders sieht es aus, wenn eine Selbstreflexion nicht erkennbar ist.

Wie lange MPU bei Alkohol?

Es gibt keine gesetzliche Vorgabe, wie lange eine alkoholbedingte MPU dauert. Es gibt allerdings Erfahrungswerte: Auch die Alkohol-MPU setzt sich aus dem Ausfüllen von Fragebögen, dem medizinischen Checkup sowie dem Leistungs- und Reaktionstest zusammen. Der medizinische Teil kann hier allerdings umfassender ausfallen als bei einer aus anderen Gründen verpflichtenden MPU. Auch das verkehrspsychologische Gespräch ist in aller Regel ausführlicher als in anderen Fällen.

Das gilt vor allem dann, wenn eine Person als Wiederholungstäter aufgefallen ist, während sich Menschen bei einem einmalig dokumentierten Vergehen nicht ganz so viele Sorgen machen müssen. In den meisten Fällen dauert eine MPU insgesamt meistens zwischen 2,5 und 3,5 Stunden. Bei einer alkoholbedingten MPU ist eher von einer langen als von einer kurzen Dauer auszugehen. Für all jene MPU-Teilnehmer, die im Vorfeld über sechs oder gar zwölf Monate einen Abstinenznachweis erbringen mussten, ist dies allerdings nur noch eine kleine letzte Hürde.

Wie teuer ist eine MPU wegen Alkohol?

Bis ins Jahr 2018 waren die Kosten für eine MPU in ganz Deutschland identisch. Es spielte also keine Rolle, ob man die Medizinisch-Psychologische Untersuchung beim TÜV in Sindelfingen oder bei der DEKRA in Flensburg durchführen lassen wollte. Das waren die Gebühren bis einschließlich Juli 2018:

  • wegen einer oder mehrerer Alkoholauffälligkeiten 402,22 Euro
  • wegen Punkten im Straßenverkehr oder Straftat(en) 347,48 Euro
  • wegen Alkoholauffälligkeit und Punkten im Straßenverkehr 575,96 Euro
  • wegen Drogenauffälligkeit 554,54 Euro
  • wegen Drogenauffälligkeit und Punkten 728,28 Euro
  • wegen Drogen- und Alkoholauffälligkeit 755,65 Euro
  • wegen Drogen – und Alkoholauffälligkeit sowie Punkten im Straßenverkehr oder Straftat(en) 929,39 Euro

Dies hat sich allerdings am 01. August 2018 geändert, denn seither kann jede Begutachtungsstelle die MPU-Kosten selbst festlegen. Laut ADAC liegen die Kosten etwa zwischen 350 und 750 Euro, also in einem recht breiten Spektrum. Trotzdem kann die hier genannte Tabelle weiterhin eine gewisse Orientierung geben.

So muss man für die reine Punkte-MPU in den meisten Fällen weiterhin am wenigsten bezahlen, während eine MPU wegen Punkten sowie einer kombinierten Drogen- und Alkoholproblematik am meisten ins Gewicht fällt. Wer aufgrund eines chronischen Alkoholproblems den Führerschein verliert, muss nicht nur mit der MPU-Gebühr rechnen, sondern für den vor der MPU zu erbringenden Abstinenznachweis ebenfalls tief in die Tasche greifen. Alles in allem kommt man so auf einen vierstelligen Geldbetrag.

Wie lange kein Alkohol nach MPU?

Mit der erfolgreich absolvierten Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) kann man den Führerschein wieder neu beantragen. Nur wenn das Resultat der MPU auf „bedingt fahrgeeignet“ lautet, muss man sich über eine Nachschulung in der Fahrschule erneut bewähren

Aus polizeilicher beziehungsweise gesetzgeberischer Sicht gelten mit bestandener MPU dieselben Auflagen, wie sie auch bei anderen Verkehrsteilnehmern zum Tragen kommen. Das bedeutet: Wer zuvor keinen Führerschein besaß, ihn aber nach der MPU machen möchte, muss dann für zwei Jahre komplett abstinent bleiben. Für alle anderen gilt ein Grenzwert von 0,5 Promille. Wer diesen Wert überschreitet, begeht beim Autofahren eine Ordnungswidrigkeit. Bei einer Kontrolle ist man mit einem Bußgeld von 528,50 Euro, zwei Punkten in Flensburg und einem Monat Fahrverbot dabei.

Fahruntüchtigkeit ist erreicht bei 1,1 Promille

Ab einem Alkoholwert von 1,1 Promille erreicht man sogar die absolute Fahruntüchtigkeit, mit der das Führen eines Kraftfahrzeuges zur Straftat wird. Menschen mit nachgewiesenem Alkoholproblem müssen jedoch im Vorfeld der MPU nachweisen, dass sie beim Autofahren abstinent bleiben können. Dies ist über einen sogenannten Abstinenznachweis möglich, der über einen Zeitraum von sechs oder zwölf Monaten zu erbringen ist. In diesem Zeitraum werden mehrere Kontrollen angesetzt, bei denen die Abstinenz via Haaranalyse oder Urinscreening bestätigt werden muss.

Anders als beim Konsum von Drogen ist ein kontrollierter Alkoholkonsum allerdings zulässig. Wenn die Analyse der Haare beziehungsweise des Urins darauf schließen lässt, dass kein chronisches Alkoholproblem (mehr) vorliegt, kann man den Abstinenznachweis trotzdem mit positivem Resultat abschließen. Hierfür muss der Alkoholwert bei jeder abgegebenen Probe unterhalb eines bestimmten Grenzwertes bleiben.

MPU Abstinenznachweis 6 oder 12 Monate Alkohol?

Die Dauer des für die MPU wegen Alkohol zu erbringenden Abstinenznachweises ist abhängig davon, welcher Blutalkohol nachgewiesen und ob er bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle oder nach einem Vergehen ermittelt wurde. In den meisten Fällen kann man sich an den folgenden Werten orientieren.

• Alkoholspiegel unter 1,6 Promille: in der Regel ist kein Abstinenznachweis zu erbringen. Es kann im Rahmen der MPU allerdings einen positiven Eindruck machen, wenn man sich freiwillig für einen Abstinenznachweis entscheidet.
• Mehr als 1,6 Promille und nicht mehr als ein Delikt: Es muss eine Abstinenz mindestens für die Dauer von sechs Monaten nachgewiesen werden.
• Mehr als 1,6 Promille und mehr als ein Delikt: Es muss eine Abstinenz mindestens für die Dauer von zwölf Monaten nachgewiesen werden.

Ausschlaggebend ist aber auch das Konsumverhalten. So muss bei erwiesenermaßen mehrfachem oder gar regelmäßigem unkontrolliertem Alkoholkonsum in den meisten Fällen eine Abstinenz für die Dauer von zwölf Monaten nachgewiesen werden.

Handelt es sich hingegen um einen offensichtlich einmaligen Ausrutscher, dem keine erwiesenen negativen Vorkommnisse vorausgehen und kann man das Fehlverhalten vollumfänglich aufarbeiten, so muss man meistens nur für die Dauer von sechs Monaten die Abstinenz nachweisen. Unter gewissen Voraussetzungen ist es sogar möglich, einen auf zwölf Monate festgesetzten Abstinenzzeitraum auf neun Monate zu verkürzen.

Wie lange ist Alkohol nachweisbar Abstinenznachweis?

Ein Abstinenznachweis kann entweder über die Haaranalyse oder das Urinscreening durchgeführt werden.
Bei der Haaranalyse werden den Teilnehmenden im dreimonatigen Abstand jeweils zwei bleistiftdicke Haarsträhnen von drei Zentimetern Länge entnommen. Da das Haar im Monat rund einen Zentimeter wächst, erlauben die entnommenen Proben einen Rückschluss auf den Alkoholkonsum während der zurückliegenden drei Monate.

Durch das Waschen der Haare werden die Abbauprodukte des Alkohols jedoch im Laufe der Zeit ausgewaschen, daher ist ein Ausdehnen dieser Zeitspanne nicht möglich. Auch dürfen die Haare nicht gefärbt, getönt, gebleicht oder sonst wie chemisch behandelt sein.
Das Urinscreening ist zwar genauer, allerdings nur für kurze Zeit nach dem Alkoholkonsum. Ein geringer Konsum von Alkohol (unter 0,1 g / kg) ist meistens nicht länger als 20 Stunden nachweisbar.

Mittlere Alkoholmengen (ca. 0,5 g / kg) lassen sich bis zu 36 Stunden nachweisen.
Große Mengen Alkohol, die also noch deutlich über dem genannten Wert liegen, sind bis zu 80 Stunden nach dem Konsum nachweisbar. Damit sich Teilnehmende nicht durch kurzzeitigen Verzicht auf den Konsum von Alkohol auf den Kontrolltermin vorbereiten können, werden die Termine stets sehr kurzfristig bekanntgegeben. Bei einer Abstinenzkontrolle mittels Haaranalyse hat man also die weitaus bessere Planbarkeit.

Was ist kontrolliertes Trinken MPU?

Wer nicht komplett auf Alkohol verzichtet, aber auch nicht vom Alkohol abhängig ist, praktiziert bereits das kontrollierte Trinken. Im Rahmen der MPU gibt es zwei Denkschulen. Während die erste eine vollständige und dauerhafte Abstinenz als einzige Möglichkeit sieht, um sich vor weiteren Fahrten unter Alkoholeinfluss zu wappnen, erlaubt die zweite auch weiterhin einen geringen Konsum von Alkohol.

Kontrolliertes Trinken bedeutet demnach, dass man klar Trennen kann zwischen dem nüchternen Autofahren und dem Alkoholkonsum, der die Fahrsicherheit beeinträchtigt. Dieses sogenannte Trennungsvermögen wird vorausgesetzt, um die MPU bestehen zu können.
In der Regel wird das kontrollierte Trinken bei allen Verkehrsteilnehmern zugelassen, die nicht zu einer der folgenden Gruppen gehören.

  • Menschen, die vom Alkoholkonsum abhängig sind,
  • Menschen, die bei einem festgestellten Verstoß gegen die StVO (oder einem anderen Delikt) einen sehr hohen Blutalkoholwert aufweisen oder
  • Verkehrsteilnehmer, die wiederholt alkoholisiert bei der Teilnahme am Straßenverkehr auffallen.

Wer hingegen zu dem hier genannten Personenkreis zählt, hat in der Regel ein Glaubwürdigkeitsproblem, wenn es um das kontrollierte Trinken geht. Unsicherheiten diesbezüglich kann man aus der Welt schaffen, indem man vor der Anmeldung zur MPU einen Termin mit einem Verkehrspsychologen vereinbart.

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